Adamello Ultra Trail


Die Suche nach Läufen in den Bergen hat mich dieses Mal nach Italien gebracht, wo ich beim zweiten Adamello Ultra Trail 180 teilgenommen habe. Start und  Ziel  waren in Vezza D'Oglio, einem Dorf etwa 40 km vom Gardasee entfernt  in der Provinz Brescia gelegen, unweit der Grenze zum Trentino.
Zu zweit sind wir schon am Donnerstag von Wien mit dem Auto weggefahren, damit wir pünktlich am Freitag um 9:00 starten konnten. Die erste Überraschung erlebten wir schon am Donnerstag Abend, wo der Tonale Pass komplett vom Schnee bedeckt war. Am diesem Pass sollten wir zwei Mal vorbei laufen, nicht nur von unten sondern auch von oben. Die Strecke lag oft über zwei Tausend Meter Höhe, ein Wechselspiel zwischen Rauf und Runter über eine Distanz von 180km und 10700 Höhenmeter Aufstieg, mit einer maximalen Zeit von 53 Stunden. So war der Plan,  aber der Veranstalter hat wegen zu viel Schnee  zwei Abkürzungen gemacht, so dass wir am Ende 5km und 1000 Hm  weniger bestritten haben.
Der Start am Freitag Vormittag bei Kaiserwetter  wurde von  Schülern der Umgebung angefeuert.
Wir haben uns sofort für ein langsames Tempo entschieden und so sind wir über die ersten Gipfeln nur gegangen. Der Schnee war nicht wirklich ein Problem und hat sogar die Landschaft noch schöner gemacht. Die Zeit ist schnell vergangen, weniger aber die Kilometer. Als es dunkel geworden ist, hatten wir nicht einmal 50 Kilometer auf unserem Konto. Am Rifugio Bozzi auf 2500 Meter Höhe, haben wir unsere Stirnlampen eingeschaltet und   sind Richtung Tonale abgestiegen. Der Schnee war hier zum Glück fast geschmolzen und der Mond zeigte uns den Weg. Überraschenderweise war es mit 7 Grad nicht so kalt und so  konnten wir  bei Sonnenaufgang die Base Life in Ponte Legno erreichen. Hier waren unsere sauberen Klamotten zum Wechsel  und es bestand auch die Möglichkeit, dort zu schlafen. Leider habe ich hier gemerkt, dass meine Oberschenkel ziemlich kaputt geworden sind. Die steilen und langen Abstiege sind  nicht spurlos an mir vorbei gegangen. Ich bin sogar in einem kalten Brunnen drin gestanden und ich habe  mich auch massieren lassen, aber der Schaden war schon angerichtet. Nach bequemen zwei Stunden haben wir die Base Life verlassen, aber das Weiterkommen, besonderes bergab, war für mich sehr langsam und schmerzhaft. Ab Samstag Nachmittag wollte ich nun allein laufen, da mein Freund  viel schneller war als ich. Nach verschiedenen Versuchen habe ich endlich eine Schrittform  für mich gefunden, die mir das Weiterkommen ohne die Zeitgrenze zu überschreiten, ermöglicht hat. Als es wieder dunkel geworden ist, bin ich wieder bester Laune gewesen weil das Ziel wieder möglich war. Nur der Schlafmangel hat sich bemerkbar gemacht und ich bin jetzt richtig müde geworden. Beim Check Point in Edolo, wo die letzte Karenzzeit eingegeben war, habe ich mich entschieden, eine halbe Stunde zu schlafen vor dem letzten sehr steilen  Mortirolo Anstieg. Von 690 Meter hinauf auf 2200 Meter Höhe waren es nicht einmal 10 Kilometer. Es war mitten in der Nacht und nach fast vierzig Stunden Laufzeit war es nicht so einladend, aber hier hat niemand aufgegeben. Bei  erneutem Sonnenaufgang haben mir nur 17 Kilometern gefehlt. Ich hatte noch 8 Stunden um das Ziel zu erreichen und der dritte Tag hat mich wirklich aufgemuntert. Was am Samstag nie funktioniert hat, ist am Sonntag bestens gelaufen. So konnte ich das Ziel nach knapp drei Stunden erreichen, zehn Plätze gut machen und am Ende, nach 48h:27',  sogar glücklich direkt hinter meinem Freund finishen.

Fazit: Adamello Ultra Trail ist ein sehr schöner alpiner Trail ohne wirklich exponierten oder sehr technischen Passagen. Die Gefahr von Gewittern in September ist sehr gering, aber man kann schon eine winterliche Landschaft erleben. Sehr gute Markierung und 200 Helfer für 80 Läufer sagen viel über das Engagement der Region aus und bei manchen Labe- Stationen war es wirklich schwierig wieder weg zu gehen.
Offizielle Homepage: http://www.adamelloultratrail.it/




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